Was ist Anime und Manga?
Anime und Manga werden oftmals in einem Atemzug genannt, Mangas das sind Comic-Bücher aus Japan und Animes sind Zeichentrickserien aus Japan. Viele der erfolgreichsten Animes basieren auf Mangas, internationale Fans sind meistens zuerst Anime Fans und beginnen dann Mangas zu lesen. Denn Japanisch wird rechts nach links gelesen und es wird aus europäischer Sicht beim Lesen von hinten nach vorne geblättert, eine Art des Lesens and die man sich gewöhnen muss. Bei Animes ist der Einstieg dadurch leichter, da sie sich die Art wie man sie anschaut nicht vom europäischen Zeichentrick unterscheiden.
Die international erfolgreichsten Manga Serien, die auch in Animes adaptiert wurde, wie Naruto, One Piece und Demon Slayer können einer spezifischen Art des Mangas zugeteilt werden: Den Shonen Mangas.
Shonen Manga...Was ist das eigentlich?
Manuel Hernandez-Perez, ein Dozent an der Universität Salford, erklärt das Shonen ein Überbegriff für Medien ist, die sich hauptsächlich an junge männliche Teenager richten. Dieser Genre Begriff sagt nichts darüber aus was in einer Geschichte erzählt wird, sondern welche Zielgruppe anvisiert wird. So gibt es auch Begriffe für andere Zielgruppen wie Kodomo für Kinder, Shojo für junge Mädchen, Seinen für Männer und Josei für Frauen.
Shonen Mangas können also Sci-Fi, Slice of Life, Sport oder Fantasy Geschichten erzählen, eine Sache haben sie jedoch oftmals gemeinsam…die Sexualisierung von Frauen.
Frauen als Objekt
Manga und Anime haben den Ruf, dass weibliche Figuren oftmals stark sexualisiert dargestellt werden. Kaum verwunderlich, wenn männliche Jugendliche das angestrebte Klientel sind.
Viel diskutiert wird in diesem Bereich der Akt des „Fan Service“, wenn bestimmte Charaktere (meistens Frauen oder Mädchen) absichtlich und ohne Bezug zur Handlung sexualisiert dargestellt werden. Fan Service beginnt damit, dass der Blick des Lesers auf die Brüste eines weiblichen Charakters gelenkt wird. Auch das Design einer Figur kann an sich Fan-Service sein, wenn eine weibliche Figur sehr freizügige Kleidung trägt, ohne dass dieses Erscheinen mit der Geschichte in Zusammenhang gebracht werden kann. Der Male Gaze ist in diesen Momenten selbst für Laien meistens schnell zu erkennen.
Fan Service kann sich jedoch auch durch Szenen äußern in denen es sogenannte „Panty-Shots“ gibt, bei denen die männliche Hauptfigur und mit ihnen die Leser*innen, einen Blick auf die Unterwäsche eines weiblichen Charakters werfen können. Auch gibt es Szenen, in denen der männliche Protagonist durch eine List oder einen Unfall Zugang zu nackten Frauen bekommt. Hier kann es problematisch werden, wenn es für diese Aktionen, die sexuelle Belästigung sind, in der Geschichte keinerlei Konsequenzen gibt.
Wenn Frauen in Baseball Shonen Mangas über die Zeit verglichen werden, sieht man dass Frauen eine immer aktivere Rolle einnehmen. In den 1980ern sind weibliche Charaktere für den Haushalt der Protagonisten verantwortlich und für moralischen Support. Bei dem Manga aus den 1990ern nimmt sie schon die Rolle einer Art Managerin ein, sie kümmert sich immer noch um den Haushalt übernimmt aber auch organisatorische Aufgaben für das Team. In dem neusten Manga aus den 2000ern wird die weibliche Person als aktiv sportlich dargestellt, ihr ist es erlaubt den männlichen Protagonisten zu coachen sie wird jedoch auch dort nicht als gleichberechtigt dargestellt. Frauen dürfen jetzt aktivere Rollen übernehmen aber sie dürfen niemals besser als der Protagonist sein.
Die meisten weiblichen Personen in Shonen Mangas entsprechen dem alten japanischen Frauenideal der „ryōsai kenbo“.
Was ist eine Ryōsai kenbo?
Übersetzt bedeutet „ryōsai kenbo“ so etwas wie „gute Frau, weise Mutter“. Laut diesem Ideal sollen Frauen gute Hausfrauen sein, die ihren Mann und ihre Kinder unterstützen. Auch wenn dieses Ideal aus der Zeit gefallen scheint, wird es immer noch als erstrebenswerte Rolle für japanische Frauen gesehen, vor allem von japanischen Männern. Der Grund, weswegen Frauen in Shonen Mangas so dargestellt werden wie sie dargestellt werden, ist dass diese Geschichten vor allem junge Männer ansprechen sollen und: Sex Sells. Natürlich gibt es auch Shonen Mangas, in denen starke Sexualisierung parodiert wird, wie beispielweise in Noragami. Solche Geschichten sind jedoch die Nadel im Heuhaufen und es wird dauern, bis die Darstellung von Frauen in den meisten Mainstream Shonen Anime und Mangas aufhört, problematisch zu sein.