Semesterferien in Daressalam, Tansania
Ja, ich bin das Klischee.
Das Ende der Prüfungsphase bedeutete für mich auch dieses Jahr: Ab nach Tansania. Ich habe mich vor drei Jahren dank meines Freiwilligen-Dienstes unsterblich in das Land verliebt, insbesondere in die ehemalige Hauptstadt Daressalam (Dar). Ich bin das Klischee einer ehemaligen Freiwilligen: Das Land ist Teil meiner Identität und ich spiele mit dem Gedanken auszuwandern.
Schwimmen, schnorcheln, tauchen und wandern
Tansania hat alles zu bieten: wunderschöne Sandstrände mit Aussicht auf begnadete Kitesurfer, Party- und Taucher-Inseln, Berge, wenn man denn wandern wollen würde, Wälder und eine Skyline an der Küste. Ein beliebtes Urlaubsziel ist die Insel Sansibar. Ich empfehle allerdings einmal von den typischen Touristenrouten abzukommen und sowohl die Millionenstadt als auch die umliegenden Inseln, wie Mafia, Mbudya, und Sinda Island zu entdecken. Bist du schon mal über einen zehn Meter langen Walhai geschnorchelt?
Keine leeren Versprechungen
Bei 26 Grad in der Sonne, mit einer Kokosnuss in der linken Hand, schreibt sich auch deine Hausarbeit besser, das verspreche ich dir! Und ich verspreche dir: Du wirst wieder nach Tansania fliegen wollen.
Bis zum jetzigen Zeitpunkt kehrte ich zweimal nach Dar zurück vor allem, um meine Freunde wiederzusehen. Diesmal ist mir der Abschied besonders schwergefallen. Den letzten Tag verbrachte ich damit zu weinen. Zur Ablenkung für sagenhafte zwanzig Euro verhalf der Schmerz eines neuen Tattoo, welches ein Motorradtaxi zeigt. Die sogenannten „Boda Bodas“ kann man sich über eine App bestellen und fünf Minuten später wird man vom Fahrer telefonisch über seine Ankunft informiert. Diesen Transport sollte es auch in Deutschland geben als Alternative zur unpünktlichen Deutschen Bahn.
Was mich eigentlich immer wieder zurückkehren lässt, sind Menschen, die mich jedes Mal unglaublich freundlich aufnehmen. Sie bringen mir so viel Liebe und Offenheit entgegen, dass mich mein Gewissen beißt. Ich wurde wie selbstverständlich in die Kultur aufgenommen und habe mich selbst dabei neu kennengelernt. Den Wert dieser Erfahrungen werde ich ihnen so nie zurückgeben können.
Und das Studium?
Nach diesen zwei Monaten emotionaler Achterbahn an Ankommen und Abreisen soll ich mich nun wieder ganz auf mein Studium konzentrieren. Dabei habe ich das Gefühl, mich nicht erholt zu haben. Im Gegenteil, ich habe noch mehr Erfahrungen gesammelt, die es jetzt gilt zu verarbeiten, aber wo bleibt da die Zeit dafür?
Ich würde meine Erlebnisse niemals eintauschen gegen, was auch immer man in Deutschland tun kann, um sich zu erholen. Lieber lebe ich ein bisschen mehr. Und so empfehle ich euch zumindest einmal die Semesterferien zu nutzen, um in ein weit entferntes Land zu reisen, das euch durch fremde Kulturen herausfordert und überfordern viele Möglichkeiten bietet an euch selbst zu wachsen.