Das Mobilitätskonzept: Nachhaltigkeit im Fokus
Seit 2019 arbeitet die PH Ludwigsburg intensiv an einem Mobilitätskonzept, das den Autoverkehr auf dem Campus reduzieren soll. Ziel ist es, nachhaltige Alternativen wie den ÖPNV, Fahrradnutzung und Carsharing zu fördern. Laut dem Mobilitätsbericht 2023 der PH Ludwigsburg wurden zahlreiche Maßnahmen evaluiert, um dieses Ziel zu erreichen.
Der Mobilitätsbericht 2023 beschreibt Maßnahmen zur Förderung nachhaltiger Mobilität. Dazu gehören Anreize für den ÖPNV wie Job- und Studitickets sowie Beratungsangebote zu nachhaltigen Verkehrsoptionen. Die Hochschule engagiert sich für bessere ÖPNV-Fahrpläne und Radwege und stellt Infos zu Verbindungen auf der Website und in Flyern bereit. Zur Reduzierung des Pendlerverkehrs nimmt sie an Erstwohnsitzkampagnen teil und es gibt das RegioRad-System auf dem Campus. Vom Land wird das Fahrrad-Leasing für Mitarbeitende gefördert.
Die Radinfrastruktur wird durch zusätzliche Abstellanlagen mit Wetterschutz verbessert. Derzeit gibt es 332 Stellplätze, davon 198 überdacht; 2023 kamen 128 neue hinzu. Weitere Maßnahmen sind Schließfächer für Helme, Duschmöglichkeiten für Radfahrende und E-Auto-Ladestationen der Parkraumgesellschaft Baden-Württemberg.
Fahrgemeinschaften und ÖPNV:
Die PH Ludwigsburg setzt sich aktiv für nachhaltige Mobilität ein, indem sie Beratungen und Informationen zu Fahrgemeinschaften anbietet sowie vergünstigte Tickets für den ÖPNV, in Form von Jobtickets oder Tickets für Studierende, die vom Land bezogen werden können. Besonders im Mobilitätsbericht 2021 wird mit diesen Maßnahmen geworben, doch stellt sich die Frage, wie viel davon tatsächlich bei den Studierenden und Mitarbeitenden ankommt.
Ein zentraler Bestandteil des Mobilitätskonzepts ist die Förderung von Fahrgemeinschaften. So wurde das sogenannte „Mitfahr-Bänkle“ eingerichtet – eine markierte Sitzbank vor der Pforte, die als Treffpunkt für Car-Sharing-Gruppen dient. Zur besseren Sichtbarkeit erhielt die Betonbank grüne Latten sowie ein Hinweisschild.
Darüber hinaus unterstützt die Vereinte Studierendenschaft (VS) eine Mitgliedschaft bei StadtMobil, einem regionalen Car-Sharing-Anbieter. Dies könnte besonders für Studierende ohne eigenes Auto eine attraktive Möglichkeit sein, flexibel und nachhaltig mobil zu bleiben.
Trotz dieser Angebote gibt es Kritikpunkte: Die Studierendenwerkstatt Stuttgart hat sich gegen die Einführung des geplanten "DeutschlandTicket Studi" entschieden, dass bundesweit einheitlich für 29,40 Euro pro Monat hätte angeboten werden können. Der Grund liegt in der verpflichtenden Solidaritätsregelung, bei der alle Studierenden das Ticket kaufen müssten – unabhängig von ihrer tatsächlichen Nutzung, so das Studierendenwerk Stuttgart.
Parkplatzbewirtschaftung: Kostenpflichtiges Parken ab Dezember 2024
Eine der kontroversesten Neuerungen ist die Einführung einer kostenpflichtigen Parkraumbewirtschaftung durch die Parkraumgesellschaft Baden-Württemberg (PBW). Seit dem 20. Dezember 2024 sind die 800 Parkplätze auf dem Campus nicht mehr kostenlos. Die Gebührenstruktur sieht Vorteile für Beschäftigte und Studierende vor, etwa vergünstigte Tarife oder Dauerparkberechtigungen. Diese vergünstigten Parktickets konnten online erworben werden. Das Problem daran ist, dass nicht alle Studenten, die ein vergünstigtes Semesterticket beantragt haben, auch eins erhielten. Außerdem wer keins erhalten hat, muss sich ein Tagesticket für 5€ kaufen, was bis zu 100€ zusätzlich Kosten im Monat verursachen kann, berichtete mir Herr Budiscak ein Student für Lehramt an der PH.
Kritik
Die Einführung der Parkgebühren stößt bei vielen Studierenden auf große Ablehnung. Eine Petition auf der Internetseite change.org fordert die Rückkehr zu kostenlosen Parkplätzen und betont die bereits angespannte Parkplatzsituation. Diese Petition unterschrieben immerhin 1.913 Studierende der PH Ludwigsburg und der benachbarten Hochschule für Finanzen und Verwaltung.
Obwohl die PH Ludwigsburg zahlreiche Maßnahmen zur Förderung nachhaltiger Mobilität ergriffen hat, bleibt unklar, wie gut diese tatsächlich angenommen werden. Laut dem Mobilitätsbericht 2023 wird weiterhin daran gearbeitet, den S-Bahn-Takt in der Region Stuttgart zu verbessern und die Preisgestaltung im ÖPNV attraktiver zu gestalten. Dennoch zeigt sich in Gesprächen mit Studierenden, dass viele Angebote nicht ausreichend bekannt sind oder als unpraktisch wahrgenommen werden.
Ein weiteres Problem ist die fehlende Infrastruktur für Car-Sharing auf dem Campus. Die geplante Station wurde bislang nicht umgesetzt, obwohl sie bereits seit mehreren Jahren im Mobilitätskonzept, genauer genommen seit 2021, vorgesehen ist.
Die PH Ludwigsburg steht vor der komplexen Aufgabe, die Akzeptanz ihres Mobilitätskonzepts zu steigern und gleichzeitig nachhaltige Lösungen für die Verkehrsproblematik am Campus umzusetzen. Der Erfolg hängt maßgeblich davon ab, wie gut alternative Mobilitätsangebote angenommen werden und ob die Parkplatzbewirtschaftung langfristig zur Entlastung beiträgt.