Campusleben

Grundschullehramt in der Pandemie – Entspannter wird es nie

Grundschullehramt in der Corona Pandemie zu studieren ist eine Erfahrung - aber ist es eine Gute?

Ein schwarzer Laptop steht aufgeklappt auf einem Schreibtisch

Ein schwarzer Laptop steht aufgeklappt auf einem Schreibtisch (c) Sonja Schindler

Grundschullehramt zu studieren, klingt doch ganz nett und dann noch in den Zeiten der Corona-Pandemie, das klingt sogar richtig entspannt. Kurz bevor der Onlineunterricht beginnt, stehen die Studierenden auf und ziehen vielleicht noch schnell ein anderes Oberteil als den Schlafanzug an. Wenn die Zeit aber nicht mehr reichen sollte, dann gibt es immer noch die Möglichkeit die Kamera einfach auszulassen und sich als graues anonymes Kästchen zu präsentieren. Entspannt ist es aber auch für die Dozierenden. Viele nutzen einfach den gleichen Moodle Kurs und die gleichen Folien, was nicht unbedingt auffallen würde, wenn die Dozierenden sich wenigstens die Mühe gemacht hätten, das Datum zu erneuern.

 

Manche Dozierenden haben jedoch bessere Methoden als das Onlineseminar, bei dem sich alle beteiligten Menschen einmal die Woche in einem Webex-Raum treffen würden. Diese Dozierenden erstellen Videos oder aber Folien mit eingesprochenem Text, je monotoner desto professioneller natürlich. Die Frage ist nur, ist diese Methode besser für die Studierenden oder aber besser für die Dozierenden. Die Studierenden können es anhören und anschauen, wann auch immer sie wollen, was definitiv ein Vorteil, aber auch ein Nachteil sein kann. Aber die Dozierenden müssen das Video oder die Folien mit dem eingesprochenen Text nur einmal erstellen und dann können sie es wieder und wieder verwenden. Also definitiv eine Methode, um das Lehramtsstudium entspannter für die Dozierenden zu machen. Aber es geht noch entspannter. Einfach komplizierte und irreführende Texte, die schön lang sind, in Moodle reinstellen und eine kleine Videobotschaft am Ende des Semesters und das wars. Die Studierenden sind versorgt. Ob das gute Didaktik ist und pädagogisch sinnvoll, kann an dieser Stelle hinterfragt werden oder aber in den langen Texten in Moodle nachgelesen werden, denn diese handeln meistens um die Pädagogik selbst.

 

Studieren ist generell anonymer als die Schulzeit. Die Online-Lehre ist generell anonymer als die Lehre in Präsenz. Aber als sogenannter „Ersti“ in der Corona Pandemie Grundschullehramt zu studieren, der lernt, was wirkliche Anonymität bedeutet. Super entspannt eigentlich, niemand kennt niemanden. Und wenn es doch mal Fragen gibt, können die „Erstis“ sich ja an „die Gemeinschaft“ wenden, eine Online Facebook-Gruppe. Vielleicht wollen die Dozierenden aber auch einfach keinen Kontakt zu den Studierenden aufbauen. So fällt es den Dozierenden jedenfalls einfacher mehr Studierende durchfallen zu lassen, zumindest bei Arithmetik. Die Onlineklausur bestehen nur extreme Streber, die zudem schnell Tippen können und „Cheater“ und von denen gibt es einige. Der Rest fällt durch und das nicht unbedingt, weil sie das Thema nicht verstanden haben und auch nicht, weil sie es schlecht in Zukunft lehren könnten. Aber die durchgefallenen Studierenden können es ja einfach nochmal versuchen und wenn es dann wieder nicht klappt, dann sind diese Studierenden wohl einfach nicht geeignet später als Lehrkraft zu arbeiten. Denn eine Onlineklausur sagt wirklich viel über die Kompetenz und Qualifikationen der einzelnen Studierenden aus. Aber irgendwo muss das Studium ja Studierende aussortieren, denn Lehrkräfte gibt es in Deutschland ja massenhaft.

 

Also wer ein nettes und entspanntes Studium erleben will, der sollte auf die nächste Pandemie warten und es mit Grundschullehramt versuchen. Natürlich können Studierende auch ohne die Pandemie anfangen Lehramt zu studieren, aber das wäre ja nur halb so entspannt und nur halb so nett.