Es ist kurz nach 22 Uhr. Während die Aufschriebe der heutigen Vorlesung unberührt auf ihrem Schreibtisch liegen, spült Anna die letzten Teller und Gläser. Drei Abende die Woche arbeitet die 21-Jährige im Restaurant neben ihrer Uni, um sich während ihres Studiums etwas dazu zu verdienen. Am nächsten Morgen sitzt sie dann wieder mit einem Kaffee in der Vorlesung. So wie Anna geht es vielen Studierenden: Neben dem Studium muss das Geld her. Doch welcher Job lohnt sich – und für wen?
Die wichtigsten Jobarten im Überblick
Minijob
Wer wenig Zeit hat aber trotzdem Geld verdienen möchte, ist mit einem Minijob gut versorgt. Mit 556€ im Monat ist der Minijob der einzige Job, der von der Rentenversicherungspflicht befreit und gleichzeitig steuer- sowie beitragsfrei für die Kranken- und Pflegeversicherung ist. “Am meisten am Minijob gefällt mir, die geregelte Arbeitszeit. Ich arbeite immer 40 Stunden im Monat, also 10 Stunden in der Woche, wobei ich auch mal mehr und mal weniger in einer Woche arbeite, was praktisch ist, wenn ich mal Prüfungsphase habe“, erzählt Sara, 21. Ob Teller spülen, Kleider aufräumen oder im Supermarkt an der Kasse, fast jedes Unternehmen bietet Minijobs an. Reinschauen lohnt sich :)
Werkstudent
Als Werkstudent:in sieht der Alltag oft nach einem Balanceakt aus – morgens Vorlesung, nachmittags Büro. Während des Semesters sind bis zu 20 Stunden pro Woche erlaubt, je nach Absprache mit dem Arbeitgeber, denn hier steht das Studium im Vordergrund. In der Prüfungsphase können die Stunden weniger sein während in den Semesterferien mehr gearbeitet werden kann. Der Vorteil: Der Job lässt sich gut mit dem Studiengang vereinbaren, so greifen Theorie und Praxis ineinander. Wer vormittags in der Vorlesung über Unternehmensstrategien lernt, kann nachmittags auf der Arbeit an einer echten Kampagne mitarbeiten. Der Nachteil: Als Werkstudent: in müssen Steuern und Beiträge für die Krankenversicherung gezahlt werden. Aicha (21) berichtet aus ihrer Zeit als Werkstudentin: „Ich konnte mir durch mein Werkstudentenjob sehr viel mehr leisten als mit meinem Minijob, jedoch war es sehr viel mehr Aufwand als gedacht neben einem Vollzeitstudium“.
Selbständigkeit
Ob Nachhilfe geben, Grafiken designen oder Content für Social Media drehen- diese Möglichkeiten sind vielfältig. Als selbständige:r Student:in lassen sich Projekte, Arbeitszeiten und Preise selbst festlegen. Hanna (20) sitzt mit einem heißen Kaffee am Schreibtisch, vor ihr der Laptop, daneben ein Notizblock voller Ideen. Im Moment schneidet sie Videos für ihren nächsten Auftrag: „Ich mag es, dass ich meine Arbeitszeit selbst einteilen kann, ich entscheide, wann und wieviel ich arbeite. Auch meine Preise habe ich selbst festgelegt, je nach Videolänge verlange ich mal mehr mal weniger“. Selbstständigkeit bedeutet viel Freiheit und oft bessere Verdienstmöglichkeiten als in klassischen Nebenjobs. Man muss jedoch beachten, dass je nach Art der Selbstständigkeit Steuern und Beiträge für Kranken- und Pflegeversicherung anfallen können. Am besten sich vorher nochmal über die gewünschte Tätigkeit informieren lassen.
Studentische Hilfskraft
Für die die lieber an der Uni/ Hochschule arbeiten wollen und einen Einblick „hinter die Kulissen“ wollen, eignet sich der Job als Studentische Hilfskraft. Dieser Job wird während des Bachelors ausgeübt, wer schon einen Bachelorabschluss hat und diesen Job macht ist Wissenschaftliche Hilfskraft. Amira, 23, berichtet: „Ich bereite bzw. update die Vorlesungsfolien meines Professors und leite freiwillige Tutorien, derzeit arbeiten wir auch gerade zusammen an einem KI- Tool, was richtig interessant ist“. Mit 13,20€ die Stunde arbeitet Amira 20 Stunden im Monat, damit muss sie keine Beiträge für die Sozialversicherung zahlen.
Direkter Vergleich
Jobart | Vorteile | Nachteile | Für wen geeignet? |
Minijob | -Wenige Arbeitszeit -Steuerfrei -Flexibel | -Wenig Verdienst | -Wer wenig Zeit hat |
Werkstudent | -Hoher Lohn -am Studiengang orientiert | -Steuern und Beiträge für Krankenversicherung fallen an | -Wer Praxiserfahrung sammeln will -Wer mehr Geld verdienen möchte |
Selbstständig
| -Freie Zeiteinteilung -oft gut bezahlt | -Keine geregelten Arbeitszeiten und Einkommen -selbst kümmern um Bürokratie | -Wer kreativ ist und besondere Fähigkeiten hat -Wer flexibel bleiben möchte |
Studentische Hilfskraft | -hoher Praxisbezug zum Studium -frei von Sozialversicherung | -geringe Bezahlung | -Wer wenig Zeit hat -Wer an der Uni arbeiten möchte |
Welcher Job passt wann?
Welche Variante am besten geeignet ist, hängt stark von den eigenen Bedürfnissen und Wünschen ab. Wer einen vollen Stundenplan hat und wenig Zeit für einen Nebenjob hat aber trotzdem Geld verdienen möchten, ist mit einem Minijob gut beraten. Wer allerdings schon während dem Studium Praxiserfahrung sammeln möchte und gleichzeitig den Geldbeutel füllen möchte, findet in einer Stelle als Werkstudent: in die passende Lösung. Wer seine Kreativität entfalten möchte und dabei selbst entscheiden will, wann und wie gearbeitet wird und wieviel dabei verdient wird, ist in der Selbstständigkeit genau richtig. Und wer lieber weniger arbeitet, der ist als studentische bzw. wissenschaftliche Hilfskraft gut aufgehoben.
Fazit
Arbeiten, während dem Studium ist für viele unverzichtbar, doch der richtige Job macht den Unterschied. Ob Minijob, Werkstudent: in, selbstständig oder als studentische Hilfskraft: Jede Variante hat ihre Vor- und Nachteile. Wichtig ist, dass der Nebenjob nicht nur Einnahmequelle ist, sondern auch zum eigenen Alltag passt. Denn am Ende soll neben Arbeit und Studium auch noch genug Freizeit bleiben. Und wer aktuell auf Jobsuche ist, kann gerne mal beim Asta Jobportal schauen, vielleicht ist für den ein oder anderen was dabei.
Weitere Informationen:
https://selbststaendigkeit.de/geschaeftsideen/selbststaendig-als-student/
https://www.haufe.de/personal/entgelt/werkstudenten-studentenbeschaeftigung-die-varianten_78_301684.html
https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/geld-versicherungen/kredit-schulden-insolvenz/nebenjob-im-studium-was-studierende-beachten-muessen-44097
Jobben im Studium – Was ist erlaubt, was steht dir zu?