Einige Schulen nehmen diese Liste als Anlass für den „Rechtschreibwettbewerb“. Schüler und Schülerinnen erhalten beispielsweise 111 Wörter aus der genannten Duden-Liste. Anschließend bekommen sie etwa vier Wochen Zeit, um sich mit den Wörtern zu beschäftigen, zu denen auch einfachere Worte gehören wie z. B. „nach Hause“ oder „helllila“. Schüler und Schülerinnen aller Klassen (5-13) können am Wettbewerb teilnehmen. Ziel ist es schließlich, mindestens 19 Wörter fehlerfrei zu notieren, nachdem diese einmalig (höchstens zweimalig) von einer Lehrkraft verlesen wurden. Höhere Klassen müssen alle 20 Wörter richtig schreiben. Wem der Anreiz sich in Orthografie zu verbessern nicht reicht, den überzeugen bestimmt die Preise, die es zu gewinnen gibt: Eisdielen oder Kinos vor Ort sponsern auf Anfrage meist Gutscheine. Zudem erhalten alle Preisträger und Preisträgerinnen eine Urkunde.
Nettes Event oder langfristiger Effekt?
Neben den Lernenden, die auf „gut Glück“ unvorbereitet in den Wettbewerb gehen und bei denen daher keine positiven Effekte zu erwarten sind, berichten andere Heranwachsende, dass sie durch den Wettbewerb stärker auf die Charakteristika der Wortformen achten. Das genaue Lesen der schwierigen Wörter habe ihre Wahrnehmung geschult. Gerade ältere Schüler und Schülerinnen bringen auf diesem Feld viel Eigenmotivation. Aber auch in niedrigeren Klassen erleben die Schüler und Schülerinnen Selbstwirksamkeit. Auf den Kommentar einer Lehrkraft, die Rechtschreibung eines Sechstklässlers habe sich verbessert, meint dieser nur: „Das liegt halt am Rechtschreibwettbewerb“. Eine Neuntklässlerin beschreibt: „Auf einmal entdecke ich all diese Wörter in anderen Texten. Zum Beispiel das Wort explizit.“ An diesem Kommentar lässt sich ein zweiter positiver Effekt ablesen: Der Wortschatz wird erweitert.
Die positiven Erfahrungen von Schulen, die ähnliche Rechtschreibwettbewerbe durchführen, können Anlass sein, sich mit den verschiedenen Konzepten zu beschäftigen. Ein Rechtschreibwettbewerb ist einfach durchzuführen und effektiv. Die Hürde ist mit 111 Wörtern für die Schüler und Schülerinnen nicht zu hoch.