Gesellschaft

Männer zerstören die Atmosphäre!

Ich sitze entspannt abends auf dem Balkon, die Grillen zirpen, es riecht nach frisch gemähtem Gras, und obwohl es der erste einigermaßen warme Tag des Jahres ist, liegt schon der Sommer in der Luft. Doch diese friedliche Stimmung wird gestört. Von Männern. Natürlich.

Illustration einer Hauswand mit dem Graffiti: "Männer zerstören die Atmosphäre"

Illustration von Antonia Henselmann

Mittelalte Männer auf dem Weg zu ihrem Auto, die mit bescheuerten Witzen und lautem Lachen meine Idylle ruinieren. Genervt greife ich zum Handy und schreibe einer Freundin: „Wow, Männer sind schon einfach Abturn.“ Ohne zu fragen, weshalb ich zu diesem Schluss komme, erreicht mich sofort ihre Antwort. In drei kurzen Sätzen trifft sie direkt ins Schwarze: „Männer einfach größter Ick! Stell dir vor, ein Mann zu sein! Männer zerstören die Atmosphäre!“

Und jetzt an alle Männer, die wieder „Männer-Diskriminierung!“ schreien: aufgepasst. Wenn ihr noch nie wegen eures Geschlechts dumm angemacht wurdet, noch nie weniger verdient habt, noch nie Angst hattet, allein nachts nach Hause zu laufen – dann seid ihr nicht diskriminiert. Sondern einfach nur verwöhnt.

Denn Fakt ist: Männer sind ein Problem. Und bevor jetzt „nicht alle Männer!“ kommt – ja, natürlich nicht alle. Aber zu viele. Genug, um unser Leben nachhaltig zu stören, zu bedrohen und zu bestimmen. Denn während Männer sich frei durch die Welt bewegen, tun Frauen das nicht. Weil wir nicht können.

Das Patriarchat sorgt dafür, dass Frauen* weltweit schlechter bezahlt, häufiger Opfer von Gewalt und politisch sowie wirtschaftlich benachteiligt werden. Sie leisten den Großteil unbezahlter Care-Arbeit, werden in Führungspositionen unterrepräsentiert und müssen sich täglich mit Sexismus und Belästigung auseinandersetzen.

Männer zerstören die Atmosphäre. Und das ist keine Hyperbel, das ist Alltag.

Also, Männer, kommt klar. Wenn wir sagen: „Männer einfach größter Ick! Stell dir vor, ein Mann zu sein!“ dann ist das nicht persönlich. Es ist eine logische Schlussfolgerung. Denn wenn ihr mal reflektieren würdet, könntet ihr euch glücklich schätzen, dass wir nur Gleichberechtigung wollen – und keine Rache.